La Gomera Wanderung #1: Die Imada Schlucht
Auf in die Imada Schlucht
Wir sind am frühen Sonntagnachmittag auf Teneriffa angekommen, wenige Stunden später waren wir auf der Fähre nach La Gomera und checkten weit nach Einbruch der Dunkelheit in unser Gästehaus * im winzigen Dorf Imada ein. Nach einem schnellen Abendessen im einzigen Restaurant weit und breit, dem Arcilia, gingen wir direkt ins Bett. Für den nächsten Morgen war unsere erste große Wanderung der Woche auf La Gomera geplant und wollten diesen Tag ausgeruht starten.
Für unsere erste Wanderung wollten wir etwas Aufregendes, aber nicht Überwältigendes. Wir sind keineswegs professionelle Wanderer und dachten, es wäre gut, uns an das Thema Wandern langsam heranzuarbeiten. Das war klug! Aber was nicht so schlau war, das wir blindes Vertrauen an die Schwierigkeitsabschätzungen eines Wanderführer geschenkt haben, das ganz klar für geübte Wanderer geschrieben wurde, die viel fitter und geübter sind als wir. Die „mittelleichte“ Wanderung am Montag hat uns ruiniert und uns alle anderen schwierigeren Wanderungen, die wir für die Woche geplant hatten, überdenken lassen.
Drei Stunden und vierzig Minuten, stand im Führer! Ha! Wir haben dafür ungefähr sieben gebraucht. Natürlich sind wir selbst daran Schuld – wir haben uns Zeit gelassen. Für den Reiseblog halten wir oft an um Fotos zu machen oder die Drohne fliegen zu lassen, oder uns ein langes Mittagessen zu gönnen, vielleicht ein kurzes Nickerchen, Wasserpausen usw., Du kannst Dir ungefähr vorstellen wie der Tag verlief. Wir wandern um die Zeit in der Natur zu genießen, und unser Wanderbuch – das wirklich ausgezeichnete Rother Wanderführer für La Gomera * – duldet anscheinend kein Herumtrödeln.
Aber immerhin waren diese sieben Stunden gut investiert. Die Wanderung begann mit einem langem Abstieg von dem Dorf Imada in die gleichnamige Schlucht. La Gomera besteht im Wesentlichen aus einer Reihe von felsigen, stachelartigen Vorsprüngen, die in der Mitte der Insel beginnen und sich bis in den Ozean erstrecken, an deren fruchtbaren Hängen haben sich Dörfer wie Imada niedergelassen. Die Natur war einfach atemberaubend und ich habe das Gefühl, dass man in jeder der unzähligen Schluchten der Insel ähnlich schöne Wanderungen machen kann.
Aber wie gesagt, es war eine Herausforderung. Da es sich um einen Rundweg handelte, war uns bewusst, dass jeder Schritt nach unten ein Schritt bergauf bedeuten würde. Und in den ersten drei Stunden ging es nur bergab, was bedeutete, dass die Rechnung dafür irgendwann kommt. Und das tat sie natürlich. Aber obwohl der Weg zum Dorf Alajeró steil war, war er nie wirklich gefährlich; die Wanderwege auf La Gomera sind gut markiert und allgemein zugänglich; bei Bedarf gibt es in Fels geschlagene Stufen oder sogar Handläufe.
Wir kamen viel später als erwartet wieder in Imada an und sind nach dem schnellen “frisch” machen wieder in die Bar Arcilia – die Frau, die dort arbeitet, wird sich bald daran gewöhnen, uns jeden Abend mehr und mehr zerzaust einlaufen zu sehen.